Am vergangenen Wochenende trafen sich die Titelfavoriten der 1.Bundesliga in Oberhausen, um die Punkte zu vergeben und um die ersten drei Plätze zu kämpfen. Die Gäste aus Dachau traten hierbei am Samstag in Bestbesetzung an.
Die Zuschauer sollten bei der herausragenden Klasse vollends für ihr Kommen belohnt werden. Drei Weltmeister traten u.a. gegeneinander an, dies waren auf Dachauer Seite der Österreicher Albin Ouschan, der Deutsche Ralf Souquet sowie auf Oberhausener Seite der Holländer Niels Feijen. Und wie alle Anwesenden erhofften, entwickelte sich das Spiel zu einem wahren Krimi.
Andreas Roschkowsky brannte in seiner 14/1 Partie gegen den ehemaligen Deutschen Meister Manuel Ederer ein Feuerwerk ab, indem er in der zweiten Aufnahme Ball um Ball versenkte und das Spiel mit einer Höchstserie von fast 125 Kugeln beendete… ja wenn nicht der letzte Ball im Loch geklappert hätte. Mit 124 Kugeln in Folge stellte er erstmal die Höchstserie im neuen Oberhausener Vereinsheim auf. Sein Gegner aus Dachau musste zudem drei taktische Fouls eingehen, womit letztendlich die Partie mit 125:-4 endete.
Marc Bijsterbosch trat leider etwas erkältet in seinem Erstrundenmatch gegen den amtierenden Weltmeister Albin Ouschan an. Konzentrationsschierigkeiten und dadurch bedingte vermeidbare Fehler entschieden den Ausgleich mit einem klaren 4:0 und 4:1 zu Gunsten des Österreichers.
Niels Feijen hingegen musste seinem Widersacher Mario He den zweiten Satz zum Satzausgleich lassen, nachdem er den ersten zuvor mit 4:1 gewann. Den letzten Satz konnte Niels nach defensivem Taktikgeplänkel mit 4:3 für sich entscheiden. Damit stand es 2:1 für Oberhausen.
Auch das vierte Spiel hatte es in sich. Lars Kuckherm begann stark und nutzte die anfänglichen Fehler seines Gegners Ralf Souquet eiskalt aus. Der erste Satz endete schnell mit 4:2. Beim Stand von 3:1 im zweiten Satz drehte sich das Spiel völlig um. Lars verschoss eine machbare letzte Volle, um das Match vorzeitig zu beenden. Daraufhin drehte der Altmeister aus Bayern den Spieß um und holte sich mit sagenhaften Stößen den sicher gegaubten Sieg mit 4:3. Der dritte Satz ging erneut über die volle Distanz. Beim Stande von 3:3 lag das Bild für keinen der beiden Kontrahenten einfach, so dass sowohl der Oberhausener als auch der Dachauer sich für ein defensives Taktieren entschieden. Nach insgesamt 3,5 Stunden Spielzeit war es schließlich der mehrfache Weltmeister, der die Chance nutzte, um die Baustellen auf dem Tisch zu lösen und die entscheidende Acht zum Sieg zu versenken. Somit stand es in der Hinrunde 2:2.
Die Spannung und Entscheidung über die Verteilung der Punkte sollte genauso spannnend wieterlaufen wie es die Zuschauer zuvor verfolgen konnten. Niels machte in seinem 14/1 kurzen Prozess und gewann gegen He mit 125:18 in 3 Aufnahmen. Roschkowsky nutzte die Fehler seines Kontrahenten aus und erspielte sich eine 3:1 Führung. Es fehlten nur noch 3 Kugeln, doch zum Entsetzen aller Anwesenden verschoss er die Sieben. Der aktuelle Weltmeister Albin Ouschan bestrafte diesen vermeidbaren Fehler und holte sich den Satz mit 4:3. Leider zeigte sich im zweiten Satz ein ähnliches Bild wie zuvor. Roschi ließ erneut eine gute Chance aus, die der Österreicher zum wiederholten 4:3 verwandeln konnte. Gesamtstand zu diesem Zeitpunkt also 3:3.
Nun lag es an Kuckherm und Kerec. Dabei startete Kerec sehr konzentriert und erspielte sich eine 4:2 und 1:0 Führung, bevor die Acht zum 2:0 das Loch verfehlte. Von da an drehte sich das Spiel allmählich und nach dem Satzausgleich mussten fortan alle mit ansehen wie Manuel Ederer 8-Ball in Perfektion spielte und den letzten Satz mit 4:0 alleine nach Hause spielte.
Es lag nun an Kucki gegen Souquet, Revanche für die Hinrundenniederlage zu nehmen und nach dem 1:4 und 4:0 blieb es erneut offen. Der Kaiser aus Manching zeigte, warum er seit Jahrzehnten zu den besten Spielern der Welt gehört und holte sich den entscheidenden Punkt zum 5:3 für Dachau.
Der BC Oberhausen gratuliert dem Titelverteidiger recht herzlich zum Gewinn der Meisterschaft der Saison 2016/2017..
Somit hieß es am Sonntag gegen den Tabellenzweiten der Bundesliga, dem Team aus Fürstenfeldbruck, drei wichtige Punkte zu holen, um sich zum einen für die Niederlage in der Hinrunde zu revanchieren, als auch den Kampf über den Titel des Vizemeisters offen zu halten.
Im 14/1 kam es zum Dauerbrenner der Bundesligageschichte, zum Duell zwischen Andreas Roschkowsky und Christoph Reintjes, der seit Jahren bekanntermaßen zu den besten 14/1 Spielern des Landes gehört. In einem von Sicherheiten übersäten Spiel konnte Roschi seinen ersten Ball nach 14 Aufnahmen versenken und später mit einer 55er Serie seine einzigen Punkte sammeln. Reintjes spielte sein Spiel herunter und ließ dem Oberhausener kaum eine Chance, so dass nach 24 Aufnahmen ein glatter 125:55 Sieg für Reintjes zu Buche stand. Marc Bijsterbosch hatte sich nachts gut erholt und holte schnell und sicher den ersten Punkt für Oberhausen, in dem er seinen Widersacher Roman Hybler kurz und schmerzlos mit 4:0 und 4:1 vom Tisch fegte.
Kucki schaute zu wie Harald Stolka den ersten Satz im Alleingang mit 4:0 für sich verbuchte, um danach ebenfalls in Spiel einzugreifen und sich doch noch die Sätze 2 und 3 mit 4:3 und 4:0 zu holen.
Das Aushängeschild des BCO, Niels Feijen, musste im Spitzenspiel gegen den ehemaligen Europameister Dimitri Jungo aus der Schweiz im 10-Ball ran. Zielsicher und nahezu fehlerfrei gewann er die Sätze mit zweimal 4:1 und sicherte somit die 3:1 Hinrunde.
Roschi setzte sich selbst in der zweiten Runde aus und erhoffte sich von Klaudio Kerec mehr Spielanteile, als er es selbst zuvor in seinen 2 Stunden Spielzeit hatte. Leider konnte Klaudio nicht viel entgegenhalten, so dass Reintjes deutlich mit 4:1 und 4:1 im 9-Ball den Anschlusspunkt zum 2:3 erspielte.
Marc Bijsterbosch haderte mit seinem 8-Ball Break und musste sich ebenfalls geschlagen geben. Den Sieg holte sich Dimitri Jungo mit 4:1 und 4:2. Somit stand es nur noch 3:3 zwischen den beiden Teams.
Der Kapitän Lars Kuckherm zeigte nach anfänglichen Fehlern und glücklich erspieltem Sieg im ersten Satz (4:3) sein Können und erzielte im zweiten Satz einen White Wash mit 4:0 und die zwischenzeitliche 4:3 Führung für Oberhausen.
Nun lag es an Niels, um sich und seine Teammitglieder noch mit vollen 3 Punkten zu belohnen. Und es sah sehr gut aus. Beim Stand von 0:-2 erspielte er eine 82er Serie, verstellte sich jedoch leider und musste mit einer Sicherheit aussteigen. Sein Kontrahent Philipp Stojanovic kämpfte wie ein Tiger und holte Punkt für Punkt auf. 95:95 hieß es nach ca. 2,5 Stunden. Niels verschoss eine Kombination und der Kroate schoss sich weiter Richtung Ziellinie. Er versenkte den Breakball zum 122:95 und sah sich einer schweren Position gegenüber. Schließlich entschied sich der Mann aus Fürstenfeldbruck für einen Ball entlang der Bande und ließ diesen kurz vor dem Sieg und dem erhofften Unentschieden auf Seiten der Bayern im Loch klappern. Der Holländer bewies seine Nervenstärke und lochte unter dem Jubel seiner Mitspieler sowie der vorhandenen Fans den 125.Ball ein, womit nach der knappen Niederlage des Vortages doch noch wichtige 3 Punkte im Kampf um den zweiten Platz auf dem Habenkonto standen.
Kommentar Lars Kuckherm:
„Gegen BSV Dachau waren wir hochkonzentriert und mussten letztendlich doch mit ansehen wie wir aufgrund weniger winziger Fehler drei Punkte nach Bayern gaben. Wir befanden uns defintiv auf Augenhöhe, beschenkten uns leider nicht mit dem passenden Ergebnis. Unsere Glückwünsche gehen zum Titelverteidiger. Dieses Spiel hat uns allen und den anwesenden Zuschauern viel Spaß bereitet.
Am Sonntag hieß es schließlich, nicht erfolglos aus dem Wochenende zu gehen und uns für die Niederlage in Fürstenfeldbruck zu revanchieren. Wie so oft war es auch diesmal wieder ein Krimi. Punktgleich mit FFB können wir den zweiten Platz nicht mehr aus eigener Kraft erspielen, hoffen jedoch auf Mithilfe der anderen Mannschaften. Insgesamt gefiel mir das Auftreten unserer Mannschaft sehr gut. Wir scheinen wieder auf dem Weg zu alter Stärke sein. Ich freue mich auf den letzten gemeinsamen Spieltag. Wir werden nochmal alles geben. Das sind wir uns uns selbst und unseren Supportern schuldig.“